Die Rodenbacher Sozialdemokraten nutzen die Zeit zwischen den Sitzungsterminen, um sich vor Ort einen Überblick über bestimmte Themen zu verschaffen, so Fraktionsvorsitzender Edgar Kreuzer. Am Mittwoch, 22.09.2010, traf sich daher auf Einladung des SPD-Ortsvereins Rodenbach und der SPD-Fraktion unter Begleitung von Bürgermeister Schejna eine erfreulich große Gruppe interessierter Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Informationsbesuch im Altenzentrum Rodenbach.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises, Dr. André Kavai, begrüßte die Gäste. In seinen einleitenden Worten ging er ausführlich auf die demographische Entwicklung in Deutschland ein. Auch der Main-Kinzig-Kreis bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont, auch wenn sich diese regional sehr unterschiedlich auswirkt. Seit drei Jahren muss auch der Kreis sinkende Einwohnerzahlen zur Kenntnis nehmen. Der Geburtenrückgang und der geringere Zuzug von Neubürgern führen zu einer Veränderung im Altersaufbau der Bevölkerung. In Verbindung mit der höheren Lebenserwartung führt dies zu einem steigenden Bedarf an Wohn- und Pflegeplätzen für ältere Menschen.
Die Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises, so Dr. André Kavai, stellen sich dieser Herausforderung und investieren ebenso in neue Einrichtungen wie auch in die Sanierung der bestehenden Liegenschaften.
In den letzten Jahren wurde das Altenzentrum Rodenbach durch zwei Umbauabschnitte im Rahmen einer zeitgemäßen Seniorenpolitik den Bedürfnissen der älteren Menschen angepasst. Nun wurde mit dem dritten und letzten Bauabschnitt begonnen.
Insgesamt stehen hierfür rund sechs Millionen Euro zur Verfügung. In diesem Zusammenhang erwähnte Herr Dr. Kavai auch die Unterstützung durch das Land Hessen. Von dort werden Fördermittel und ein zinsgünstiges Darlehen zur Verfügung gestellt.

Dr. Kavai wies auch auf den hohen Bedarf an Pflegekräften hin. Mittlerweile sprechen die Verantwortlichen bereits von einem echten Pflegenotstand. Im Main-Kinzig-Kreis könnten sofort mehr als 250 Kräfte einen Arbeitsplatz finden. Auf vielfältige Weise werben die Pflegeeinrichtungen um neues Personal.
Anschließend gab die Heimleiterin Ludmila Knodel der Besuchergruppe an Hand der Pläne und bei einer anschließenden Begehung der Baustelle detailiert Auskunft über das Vorhaben.
Durch den Umbau der Wohnbereiche 7 und 8 im Haus B werden die bestehenden 80 Einzelzimmer in zwei Stockwerken vergrößert, modernisiert und mit barrierefreien Duschbädern, Waschbecken und WCs ausgestattet. Dies bedingt den Abbruch der alten WC- Anlagen und die Einbindung der vorhandenen Balkone, die jetzt dem Wohnraum zugeschlagen werden.
Im Unterschoß sowie im Erdgeschoß entstehen durch diese Modernisierungsmaßnahme jeweils 3 kleine Wohngruppen à 13 bzw. 14 Einzelzimmer mit dazugehörigem Wohn-Ess-Zimmer und einer Küchenzeile als Mittelpunkt. Die vorhandenen Flure werden mittels Verbindungsbau miteinander verbunden, so dass ein Rundweg im Gebäude entsteht. Der vorhandene Innenhof wird auf das Niveau der Erdgeschoßzimmer angehoben. Dadurch ist aus jedem Zimmer im Erdgeschoß ein Zugang möglich.
Diese Gestaltung kommt den Bedürfnissen der Bewohner sehr entgegen und erleichtert den Pflegekräften ihre Arbeit erheblich.
Technisch komplett erneuert wird die Elektro-, Heizungs-, – und Sanitärinstallation inklusive Heizkörper und Sanitärobjekten. Weitere energiesparende Maßnahmen wie z.B. der Austausch der alten, teilweise defekten Fensteranlagen sowie verstärkte Dämm-Maßnahmen an den Decken sowie an den Außenwänden runden die Neugestaltung ab.
Darüber hinaus wird der Hauptzugang des Hauses, die steile, breite Rampe umgestaltet. Sie wird abgerissen und durch einen überdachten Eingangsbereich mit einer großen Treppenanlage und einem Aufzug ersetzt. Dies ermöglicht vor allem auch Rollstuhlfahrern durch den geplanten Aufzug das Gebäude durch den Haupteingang zu betreten. Über die Terrasse gelangt man direkt in einen neu entstehenden Vorbau mit einer Begegnungsstätte und von dort direkt in das Foyer des Altenzentrums.
Ludmila Knodel konnte auch in überzeugender Weise die Belastungen der Pflegekräfte darstellen. Besonderen Anforderungen sind die Beschäftigten bei der Betreuung und Pflege der hohen Zahl der Bewohner mit Demenzerkrankungen ausgesetzt.
In Verbindung mit der steigenden Lebenserwartung nimmt die Zahl der Menschen mit dieser Erkrankung stetig zu. Für die Zukunft haben die Betroffenen, deren Angehörige und die Pflegekräfte eine große medizinische und ethische Aufgabe zu bewältigen.
Im weiteren Verlauf des Besuchs kam auch die integrative Arbeit des Altenzentrums Rodenbach mit z.B. der Wohngruppe für russisch sprechende Senioren und Seniorinnen zur Sprache.
So konnten die Gäste weiter erfahren, dass derzeit rd. 120 Beschäftigte für einen geregelten Ablauf im Altenzentrum sorgen.
Nicht zu vergessen ist das im Altenzentrum untergebrachte Aus- und Fortbildungsinstitut für die Altenpflegeausbildung, es steht für Qualität und die hohe Standards der Altenpflegeausbildung in Rodenbach.
Der Fraktionsvorsitzende Edgar Kreuzer bedankte sich abschließend bei Ludmila Knodel und Dr. André Kavai für das beeindruckende Programm. Das Angebot, der Einrichtung nach Abschluss der Bauarbeiten in 2011 am Tag der offenen Tür erneut einen Besuch abzustatten, wurde gerne angenommen.
Den Gästen wurde an diesem Abend erneut die große Bedeutung einer gezielten Sozial- und Seniorenpolitik deutlich.
Die SPD-Sommerfraktion wird sich bei einer weiteren Ortsbegehung anderen Themen der Rodenbacher Kommunalpolitik widmen.