Der Vorstand des SPD-Ortsvereins Rodenbach hatte zu einer Diskussionsrunde mit dem Thema eingeladen. Als Diskussionspartner dabei: der Landtagsabgeordneten Heinz Lotz, der Sprecher für Integrations- und Familienpolitik im Hessischen Landtag, Gerhard Merz, der ehemaligen Landrat Charly Eyerkaufer sowie der Ex-Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Bildung des SPD-Unterbezirks Main Kinzig, Christoph Degen.
Der Vorstand des SPD-Ortsvereins Rodenbach hatte eine Veranstaltung mit dem oben genannten Thema organisiert und in die Begegnungsstätte „Schützenhof“ nach Oberrodenbach eingeladen. Als Diskussionspartner begrüßte die Ortsvereinsvorsitzende Roseliese Hess den Landtagsabgeordneten Heinz Lotz, den Sprecher für Integrations- und Familienpolitik im Hessischen Landtag, Gerhard Merz, und den ehemaligen Landrat Charly Eyerkaufer sowie den Ex-Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Bildung des SPD-Unterbezirks Main Kinzig, Christoph Degen. Die beiden letztgenannten Politiker konnten aufgrund ihrer Erfahrungen als Pädagogen produktive Beiträge leisten und trugen mit dazu bei, dass die Veranstaltung interessant verlief.
Zum Einstieg ins Thema schilderte Merz kurz die Veränderungen in den letzten 50 Jahren und bat um eine differenzierte Diskussion. Er hatte gleich zu Beginn eine „gute Nachricht“: Beim Abitur und den Hochschulen gibt es bereits einen Gleichstand der Abschlüsse bei deutschen Kindern und Kindern mit Migrationshintergrund. Die schlechte Nachricht sei, dass es mehr Kinder ohne Hauptschulabschluss mit Migrationshintergrund gibt. Deshalb gilt für die Zukunft „Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg!“
Zu den neuerlichen Sparvorschläge des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch erklärte MdL Heinz Lotz: „Roland Kochs Verhalten ist verlogen. Erst verhandelt er in Berlin federführend den Finanzteil der schwarz-gelben Koalitionsvereinbarung und lässt sich dafür feiern. Dann schweigt er monatelang und jetzt fordert er harte Einschnitte in der Bildungs- und Sozialpolitik. Es ist Niemandem zu vermitteln, dass Milliarden-Pakete zur Finanzmarktstabilisierung bereitgestellt werden, gleichzeitig aber die Bildungsfinanzierung in Frage gestellt wird. Kürzungen im Bildungsbereich sind mit den Sozialdemokraten nicht zu machen. Bildung ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit, wir brauchen mehr und nicht weniger Bildung“.
Charly Eyerkaufer schilderte seine Erlebnisse als Lehrer, als die ersten Italiener, Portugiesen, Jugoslawen kamen und als Landrat die Intergrationsanstrengungen mit den türkischen Migranten. Er bezeichnete es als sehr wichtig, dass die Eltern und Kinder die deutsche Sprache lernen und die sozialen Regeln der Gesellschaft akzeptieren. Die Deutschen müssten umgekehrt die Kultur der Einwanderer respektieren und die Menschen achten. Anhand praktischer Beispiele stellte Charly Eyerkaufer fest, dass im Sport seit Jahrzehnten das Zusammenleben ohne Schwierigkeiten funktioniert. Christoph Degen pflichtete dem bei und verwies auf den finanziellen Hintergrund der Eltern, der die gleichen Bildungschancen oft erschwere.
Nach dem Schulbesuch ist es nach übereinstimmender Auffassung aller Diskussionspartner die zentrale Frage Nr. 1: „Gelingt die Integration am Ausbildungs-/Arbeitsplatz?!“ und „gelingt es, die Familienmitglieder mit Geduld einzubeziehen?!“.
In der Diskussion mit den interessierten Veranstaltungsbesuchern ging es auch um die örtlichen Verhältnisse an der „Adolf-Reichwein-Schule“. Der Schulleiter Ludwig Borowik informierte über den Anteil der Nationen, der Ausländer, der Kinder mit doppelter Staatsangehörigkeit und mit Migrationshintergrund bei den 700 Schülern in der Rodenbacher Schule. Er lobte das gute Verhältnis mit den Elterbeiräten und dem Förderverein sowie der Kommune und den örtlichen Vereinen zum Wohle der Schüler!
Der Bürgermeister Klaus Schejna schlug vor, einmal zu prüfen, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn es in Deutschland ein Schulsystem gäbe und die Bundesländer ihre Kulturhoheit auf den Bund übertragen würden. Er bekam aus dem Publikum Unterstützung, denn mit den frei werdenden finanziellen Mitteln aus der Auflösung von 16 Länderkultusministerien könnten die Bildungschancen und der Wettbewerb für die Zukunft der Kinder in der Europäischen Union wesentlich verbessert werden. Dem widersprach der Sprecher für Integrations- und Familienpolitik im Hessischen Landtag, Gerhard Merz, vehement mit der Forderung, erst einmal „hessenweite Gemeinschaftsschulen“ einzuführen und das dreigliedrige Schulsystem abzuschaffen. Einigkeit bestand beim Ziel, dass „starke“ Eltern „starken“ Kindern die besten Bildungschancen gewährleisten können.