06.08.2009: Die Jugend abholen und ein Stück weit begleiten

Der Diskussionstisch mit Dr. Sascha Raabe, Christoph Degen, Walter Geppert und Adolf Linhart

Mitten in der Sommerurlaubszeit lud der SPD-Ortsverein Rodenbach zu einer „Diskussionsrunde zum Thema: „Jugend und Politik“ in die Begegnungsstätte „Schützenhof“ nach Oberrodenbach ein und fand regen Zuspruch bei Jung und Alt, Mitgliedern und interessierten Bürgern. Die Ortsvereinsvorsitzende Roseliese Hess eröffnete das neue Forum und stellte Walter Geppert als Moderator vor.

Zur Einleitung ins Thema „Jugend und Politik“ hatte Global Hamlet mit Unterstützung von Leon Tuzimek einige Meinungen von Jugendlichen auf dem Hanauer Marktplatz in einer kurzen Filmreportage aufgezeichnet und präsentiert. Moderator Walter Geppert bat im Anschluss Ex-MdL Christoph Degen („Einsteiger“), MdB Dr. Sascha Raabe („Aufsteiger“), und den ehemaligen SPD- Ortsvereinsvorsitzenden Adolf Linhart („Aussteiger“), ihr persönliches „Schlüsselerlebnis wie sie zur Politik gekommen sind“ zu schildern. Für die Besucher/innen war es interessant zu erfahren, welche Beweggründe ihr Interesse an der Politik weckte, und mit welcher Bereitschaft sie sich bereits in jungen Jahren aktiv in die Politik einmischten.

MdB Dr. Sascha Raabe begann sich bereits in der Schulzeit für seine Mitschüler als Klassensprecher zu engagieren, und sein Einsatz galt im ersten Wahlamt als Bürgermeister allen Einwohnern von Rodenbach und nun als Bundestagsabgeordneten allen Bürger/innen. Schwerpunkte sind: Erstens „Soziale Gerechtigkeit“ in unserer Wohlstandsgesellschaft in Deutschland und zweitens „Verbesserungen der Entwicklungspolitik“ in den armen Gesellschaften der Welt (Bekämpfung von Hunger und Tod), um den Frieden dauerhaft zu sichern, sowie drittens die „umfassende Umweltpolitik“. Dazu zähle Wahrheit, Lüge und Sicherheit im Umgang mit der Atomenergie.

Beim ehem. Landtagsabgeordneten Christoph Degen kam das Schlüsselerlebnis später. Die Kampagne der CDU bei der Landtagswahl 1999 gegen die doppelte Staatsbürgerschaft und die Spendenaffäre Koch/Kohl erzeugte sein Engagement und seine Bereitschaft sich partei-politisch einzubringen. Die hessische Bildungspolitik gab den Rest. Als jüngster Gemeindevertreter Neubergs lernte er die Basisdemokratie kennen.

Adolf Linhart wurde sehr stark durch das Elternhaus geprägt. Sein Vater wurde als junger Sozialdemokrat Opfer des Naziregimes, weil er damals gegen Rechts eintrat. Er engagierte sich in der Industriegewerkschaft Metall und im Betriebsrat sowie als Vorsitzender des örtlichen SPD-Ortsvereins und ist gegenwärtig Mitglied des Gemeindevorstandes.

In der anschließend sehr lebhaften und sachlich geführten Diskussion wurde vor allem das Thema Politikverdrossenheit angesprochen und festgestellt, dass diese nicht nur auf die Jugend sondern auf alle Bürger zutrifft. Die Veränderungen in der Gesellschaft in den vergangenen 20 Jahren, die vielfältigen Angebote (z.B. Internet usw.) machen es allen Vereinen und Organisation zunehmend schwieriger, die Jugend in ihre Zielvorstellungen einzubeziehen. Der Trend, weg vom Gemeinwohl und hin zum Eigensinn, tritt stärker in den Vordergrund.

Eine Änderung könnte das Elternhaus und eine Weiterentwicklung durch die Schule bewirken. „Soziales Lernen fördern!“ bleibt daher ein wichtiges Ziel auf dem Weg zum mündigen Bürger.

Die Diskussionsteilnehmer/innen waren mit der Stellungnahme von Bürgermeister Klaus Schejna – die per Videoclip eingespielt wurde – einig, dass man „die Jugend abholen und ein Stück weit begleiten“ müsse. Die positiven Erfahrungen mit der Rodenbacher Jugendpflege und der Plattform eines regelmäßigen „Jugendtreffs“ im Bürgerhaus Rodenbach stimmten hoffnungsvoll für die Zukunft. Die Parteien sollten jungen Politikeinsteigern auf den Kommunalwahllisten einen sicheren Listenplatz einräumen, damit das Thema: „Jugend und Politik“ auf der Kommunalebene mehr im Vordergrund gerückt wird.